Beschreibung

Als Pyometra bezeichnet man eine eitrige Entzündung der Gebärmutter der Hündin.

Dringlichkeit

Dringlichkeitsstufe 5

Gefährlichkeit

Gefährlichkeitsstufe 5

Verlauf

Typischerweise entwickelt sich die Symptomatik der Erkrankung drei bis acht Wochen nach Ende der letzten Läufigkeit. Oftmals kommt es zu einer Entleerung der Gebärmutter bevor weitere Symptome auftreten („offene Pyometra“). Der Scheidenausfluss ist von eitriger Konsistenz und die Hündin säubert sich auffallend oft den Genitalbereich. Als typisches Symptom ist das Auftreten von starkem Durstgefühl zu nennen, die Hündin trinkt im Normalfall vermehrt Wasser. Zudem vermehrt sich der Harnabsatz. Das Allgemeinbefinden des Tieres kann gestört aber auch weitestgehend unverändert sein. Die Gefahr der Erkrankung besteht darin, dass die Eiterbakterien Giftstoffe bilden können, die unter Umständen die anderen Organe der Hündin schädigen, sodass bei ausbleibender Behandlung die Erkrankung lebensbedrohlich ist. In schweren Einzelfällen verläuft die Pyometra mit Apathie, Fieber und Fressunlust. Diese Symptome treten jedoch meist nur bei der geschlossenen, gefährlicheren Form der Pyometra auf. Hier bleibt der eitrige Vaginalausfluss der offenen Form aus, der Eiter sammelt sich in der Gebärmutter und vergrössert diese stark. Wird die Patientin in solchen, schlimmen Fällen nicht operiert, tritt fast zwangsläufig eine Zerreißung des Organs in der Bauchhöhle ein. Sie kann aber auch Folge der Manipulation des Uterus während der Operation sein. In diesen Fällen leidet das Tier unter schweren Allgemeinstörungen und schmerzhaft angeschwollenem Bauch. Eine chirurgische Behandlung zur Rettung des Hundelebens ist unumgänglich.

Ursache

Die Pyometra wird vermutlich rein infektiös verursacht. Die Ursache der Erkrankung ist im Ablauf der Läufigkeit der Hündin zu sehen. Die Gebärmutterschleimhaut (Uterusschleimhaut) ist gegen Ende dieser Zeit aufgrund der Östrogensensibilität anfälliger für Krankheitserreger, die den noch geöffneten Gebärmutterhals passieren können und Entzündungen in der Gebärmutter auslösen können. Mit dem Ende der Läufigkeit schließt sich der Gebärmutterhals wieder, die Abwehrkraft der Uterusschleimhaut nimmt zu und es kommt zu der Bildung einer eitrigen Flüssigkeit. Die gebildeten Sekrete können die verschlossene Gebärmutter nicht verlassen und sammeln sich in ihr an. Gebärmutterentzündungen können ebenso durch die Behandlung einer Hünding mit der „Pille“ zur Verhinderung des Eintritts in die Läufigkeit ausgelöst werden. Wird das Medikament nicht in den Phasen zwischen der Läufigkeit der Hündin verabreicht, erhöht sich die Gefahr einer Infektion. Eine weitere Ursache der Pyometraentstehung kann die unvollständige Entfernung der Eierstöcke während der Kastrationsoperation sein. Die damit verbundene, hormonelle Störung verursacht fast immer eine eitrige Entzündung des Gebärmutterrests.

Therapie

Zur Diagnose reicht meist schon die Betrachtung der klinischen Symptomatik aus, die vaginalskopische Untersuchungen erfordert. Gewissheit lässt sich mit Ultraschall-, Röntgen- oder Blutuntersuchungen erreichen. Die Pyometra ist im Anfangsstadium und bei schleichendem Verlauf nicht unbedingt als klinischer Notfall anzusehen. Allerdings sollte bei Verdacht immer umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden, da die Gefahr besteht, dass bei sehr fortgeschrittener Entzündung das Organ reißt und Eiter in die Bauchhöhle gelangt. In diesem Fall bestünde Lebensgefahr, es handelt sich dann um einen klinischen Notfall! Zudem besteht auch immer die Gefahr von Folgeschäden oder Komplikationen bei der Operation, aufgrund der von den Eiterbakterien gebildeten Giftstoffen. Durch die Operation (Entfernung der Gebärmutter und Eierstöcke) wird die Ursache der Krankheit sicher entfernt. In Einzelfällen können jedoch die Nebenerscheinungen der Kastrationsoperation auftreten. Zu nennen sind Harninkontinenz, Veränderungen des Fells oder Verfettung. Für Halter, die ihre Hunde für die Zucht nutzen wollen, sowie bei Hunderassen, die eine Neigung zu Kastrationsnebenwirkungen zeigen (Rassen mit langen, glänzenden Deckhaaren) bieten sich bei leichten Formen der Pyometra andere therapeutische Maßnahmen an. Als neue Methode hat sich in den letzten Jahren der Einsatz von Antigestagenen etabliert. Sie bewirken eine Öffnung und Selbstreinigung der Gebärmutter. Nachteil dieser Methode ist die Tatsache, dass eine Sonderform der Gebärmutterentzündung (eine Form der Endometritis) durch diese Behandlung verschlimmert werden kann. In allen Fällen wird ein Breitspektrumantibiotikum über einen längeren Zeitraum verabreicht. Daneben sind vor einer Therapie, je nach Allgemeinbefinden der Patientin, Infusionen zu geben.

Notfallmaßnahmen

Die Pyometra ist ein absoluter klinischer Notfall, von dem Lebensgefahr für Ihre Hündin ausgeht. Stellen Sie dunklen Vaginalausfluss bei Ihrer Hündin fest, konsultieren Sie schnellst möglich einen Tierarzt oder bringen Sie den Hund direkt in eine notfalldiensthabende Tierklinik. Ein Schutz vor Pyometra ist nur durch Kastration zu erreichen. Hat der Halter nicht vor, mit der Hündin zu züchten, empfiehlt es sich, bereits nach der ersten Läufigkeit zu kastrieren. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Milchleistentumoren in späteren Lebensjahren wird durch die frühe Kastration ebenfalls deutlich verringert. Detailliertere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter den nachfolgenden Ratschlägen.

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